Wie Du ein authentisches Motivationsschreiben erstellst. Finde Deine eigene Ausdrucksweise und mache deutlich, warum Du der Richtige für diesen Job bist.
Bewerbungsschreiben und Lebenslauf sind notwendig, um sich für eine Ausbildung, einen Studienplatz oder einen Job zu bewerben. Was noch dazukommen kann, ist das sogenannte Motivationsschreiben.
In diesem geht es weniger um das Fachwissen, das der Bewerber mitbringt. Mit diesem Schreiben lässt sich die persönliche Motivation in Worte fassen. Was inhaltlich in ein Motivationsschreiben gehört und was Personaler zu diesem Thema von Dir erwarten, klären wir in diesem Artikel.
Wofür braucht es ein Motivationsschreiben?
Nicht jedem Bewerbungsschreiben muss ein auch Schreiben beigelegt werden, das die eigene Motivation erklärt. Die sogenannte „Dritte Seite“ ist meist bei einer Studienplatzbewerbung oder einem Antrag für ein Stipendium notwendig, um einen konkreteren Gesamteindruck für das Auswahlverfahren zu hinterlassen. Einige Arbeitgeber fordern das Motivationsschreiben auch in ihrer Stellenausschreibung.
Im Vergleich zum Bewerbungsschreiben ist das Motivationsschreiben persönlicher. Es vervollständigt das Bewerbungsschreiben, geht auf die Beweggründe ein und bringt dadurch wichtige Argumente für die Eignung und Auswahl ins Spiel. Während es bei der Bewerbung um praktische Qualifikationen und den persönlichen Werdegang geht, lassen sich mit der „Dritten Seite“ Charaktereigenschaften, Stärken und die Motivation beschreiben.
Wie ist ein Motivationsschreiben aufgebaut?
Im Briefkopf stehen Dein Name, die Adresse sowie Mail- und Telefonnummer. Am rechten Rand erscheint das Datum und dann kommt auch schon die Überschrift. Denke daran, dass Du mit diesem Schreiben einen Menschen persönlich ansprichst. Benutze daher den Namen und adressiere das Schriftstück nicht an einen allgemeinen Empfänger.
Die Überschrift – mit den richtigen Worten Eindruck machen
Du kannst das Wort „Motivationsschreiben“ als Überschrift auf die Seite setzen oder mit einer Frage beginnen, die neugierig macht. Fragen zum Einstieg fordern den Leser auf, seine eigenen Erwartungen zu betrachten. Dadurch bekommt das Schreiben einen noch persönlicheren Anstrich. Erfüllen die Beschreibungen Deiner Person und Deiner Fähigkeiten dann die Vorstellungen des Lesers, bist Du sofort in der engeren Wahl.
Formuliere die Überschrift konkret, aber nicht anmaßend. Du kannst nicht wissen, ob Du der beste Kandidat für die ausgeschriebene Stelle bist. Du hast noch nicht in dem Betrieb gearbeitet und weißt nicht, mit welchem Charakter die Position besetzt werden soll.
Die folgenden Sätze sind eher neutral gehalten und haben einen informierenden Charakter:
- Das bin ich
- Das ist mir wichtig
- Weshalb Sie mich einstellen sollten
Es kommt auf die Mentalität des Personalchefs an, ob dieser Deine Überschrift mag oder Deine Bewerbung nach dem Lesen dieses einen Satzes aussortiert. Manche Menschen haben ein Problem mit Aussagen wie:
- Warum ich der Richtige bin
- Warum Sie gerade mich einstellen sollten
- Mit mir haben Sie den richtigen Bewerber gefunden
Diese Sätze sind sehr direkt formuliert, was nicht für jeden Menschen geeignet ist. Die höfliche Botschaft wird oft als Forderung empfunden, weshalb der Betreffende unter Umständen keine Chance erhält. Gibt Deiner Überschrift also einen persönlichen Touch, aber werde nicht fordernd oder überheblich.
Der Einleitungssatz
An dieser Stelle ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn der erste Satz kann alles entscheiden. Ist er trocken und allgemein formuliert, ist niemand am Weiterlesen interessiert. Es wird viel mehr davon ausgegangen, dass sich das restliche Anschreiben auf dem gleichen Niveau bewegt.
Du musst einen Einstieg finden, der keine Floskel und nicht alltäglich ist. Wenn Du von einem Freund gefragt werden würdest, warum Du diesen Job oder Studienplatz haben möchtest, höre auf Deine Antwort. Benutze Deine Umgangssprache und versuche nicht, Deine Sätze künstlich zu erzeugen. Sprich, wie Dir der Schnabel gewachsen ist, aber achte gleichzeitig auf die richtige Wortwahl. Was Du in diesem Moment sagst, muss nur noch ein wenig in die richtige Sprache gebracht werden und schon hast Du den Einstieg geschafft.
Welche Schreibvariante passt zu Dir?
In der weiteren Gestaltung bist Du frei. Das betrifft auch das Layout des Schreibens. Bei der inhaltlichen Gestaltung kannst Du zwischen zwei Varianten wählen.
- Fließtext
- Aufzählung
- Die Variante des Fließtextes ist für Dich geeignet, wenn Du Dich sprachlich gut ausdrücken kannst. Mit einem Fließtext kannst Du Deine Stärken und Ziele emotional auf das Papier bringen und Menschen mit Deinen Aussagen berühren. Du kannst Deine Gedanken frei formulieren und detaillierter auf das Bewerbungsschreiben Bezug nehmen. Auf diese Weise rundet das Motivationsschreiben Deine Bewerbung ab und vervollständigt, was im ersten Teil sachlich und rational dargestellt wurde.
Beim Fließtext müssen für einen leichten Lesefluss regelmäßige Absätze gemacht werden. Um den Inhalt zu erfassen, muss der gesamte Text gelesen werden. Einzelne Stichwörter sind nicht auszumachen, daher eignen sich manchmal Zwischenüberschriften, die einen neuen Inhalt ankündigen.
- Die Aufzählungsvariante ist für alle geeignet, die nicht gerne schreiben oder sich vor aussagefähigen Sätzen scheuen. Mit Stichpunkten kann kurz und knapp auf die Dinge eingegangen werden, die im Bewerbungsschreiben zu kurz kommen und nur angerissen werden.
Bei der Variante mit den Stichpunkten lässt sich der Inhalt auf einen Blick erfassen. Außerdem hebt sich diese Form optisch deutlich von der restlichen Bewerbung ab. Es kann aber auch den Nachteil haben, dass diese Form den Leser nicht überzeugt. Mit dem Argument, dass jemand anscheinend keine Lust hatte, seine Gedanken auszuformulieren.
Daher macht sich eine Kombination beider Formen gut. Der Fließtext bietet Raum, um seiner Motivation eine Grundlage zu verschaffen und mit sprachlicher Gewandtheit ein Bild von den eigenen Fähigkeiten zu zeichnen. Stichpunkte lockern den Fließtext nicht nur optisch auf. Sie bringen Inhalte in kurzer und knapper Form auf den Punkt, wie beispielsweise einzelne Lebensstationen. Für diese wäre die Variante des Fließtextes eher ungeeignet.
Der Hauptteil – präsentiere Dich ehrlich und authentisch
Was macht Dich einzigartig und zum besten Bewerber für die ausgeschriebene Position? Nimm Dir als Hilfestellung folgende Fragen und versuche, sie ehrlich zu beantworten.
- Warum bewirbst Du Dich für diese Stelle?
Natürlich geht es in erster Linie um den Gelderwerb. Ohne Einkommen kannst Du nicht leben, aber hinterfrage trotzdem Deine weitere Motivation. - Welchen Mehrwert kannst Du bieten, auf den der Betrieb nicht verzichten sollte?
Hier kommen Charaktereigenschaften ins Spiel, mit denen Du punkten kannst. Lebenserfahrung, Weiterbildungen im Umgang mit Menschen, die Mitarbeit an internen Produktentwicklungen oder Auslandserfahrungen können von Vorteil sein. Überlege, was Dich hinsichtlich Deines Verhaltens, Deiner Kenntnisse und Erfahrungen einzigartig macht. - Wie hilft dieser Job Deiner Weiterentwicklung?
Es kann durchaus sein, dass Du an einem Punkt stehst, an dem Du Dich weiterentwickeln musst. Dann braucht es einen Job mit mehr Verantwortung, in dem Du wachsen kannst. Formuliere es, wenn sich Deine Ziele geändert haben. Personalchefs mögen es, wenn sich jemand ehrlich einschätzen kann und erkennt, dass es Zeit ist, über sich hinauszuwachsen. - Welche Ziele hast Du Dir gesteckt?
Bei dieser Frage musst Du aufpassen, denn Unternehmen wollen kein Sprungbrett in Deiner Karriere sein. Bist Du gut, wollen sie Dich behalten. Deshalb antworte auf diese Frage nie mit der Aussage, dass Du von einem Job im Ausland träumst oder später selbst ein Unternehmen leiten möchtest. Diese Dinge kommen früh genug und Du kannst Dich dazu äußern, wenn die Zeit reif ist. Im ersten Schritt brauchst Du den Job, anschließend lässt Du die Dinge sich entwickeln.
Lass in die Erklärungen Deine Fachkompetenzen (Hard Skills) und persönliche Stärken (Soft Skills) einfließen. Zusatzqualifikationen, fachspezifische Erfahrungen, Erfolge und soziale Projekte oder Vorhaben machen im Motivationsschreiben ebenfalls einen guten Eindruck.
Der Schluss des Anschreibens – hinterlasse einen bleibenden Eindruck
Ist alles gesagt, braucht es einen perfekten Abschluss. Dieser bleibt am längsten im Gedächtnis und sollte daher einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Zuerst kannst Du Dich dafür bedanken, dass sich der Leser die Zeit genommen hat, Deinen Werdegang zu studieren.
Lasse den Leser wissen, dass Du Dich auf einen positiven Bescheid bezüglich eines Vorstellungsgespräches freust. Verwende keinen Konjunktiv! Damit katapultierst Du Dich in die Rolle eines Bittstellers. Der Betrieb sucht einen neuen Angestellten. Nicht jemanden, bei dem man erst das Selbstbewusstsein stärken muss.
Du hast etwas zu bieten, deshalb musst Du nicht betteln. Die Schwierigkeit besteht darin, für einen Moment zu vergessen, dass man ohne diesen Job auf der Straße sitzt und Arbeitslosengeld beantragen muss. Könntest Du in das Gefühl eintauchen, dass Dir viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen und Du auf diesen Job nicht angewiesen bist, wäre es ganz einfach. Dann würdest Du Dich nicht als Bettler empfinden. Du wärst jemand, der sein Können und seine Fähigkeiten anbietet. Lehnt der Betrieb Dich ab, hat er und nicht Du Pech gehabt. Du hast weitere Möglichkeiten und wirst letztlich am richtigen Platz landen.
Was gehört inhaltlich in ein Motivationsschreiben?
Fassen wir noch einmal zusammen, was unbedingt in Deinem Motivationsschreiben anklingen sollte. Diese drei Dinge solltest Du aufgreifen und erklären.
- Dein Interesse am Unternehmen
- Deine fachlichen Qualifikationen
- Die persönlichen und beruflichen Erfahrungen
1. Dein Interesse am Unternehmen oder einer konkreten Hochschule/Universität
Bewirbst Du Dich bei einem konkreten Unternehmen, wirst Du nach Deinen Gründen für Deine Entscheidung gefragt. Frage Dich also im Vorfeld ernsthaft, was Deine Beweggründe sind. Warum dieses und nicht ein anderes Unternehmen? Vielleicht kennst Du jemanden, der in diesem Betrieb arbeitet und nur Gutes zu berichten hat. Dann handelst Du auf Empfehlung und kannst das offen sagen.
Es kann auch um die Wohnortnähe gehen, wenn Du nicht umziehen willst. Oder es gibt keine anderen Standorte in der näheren Umgebung. Dann geht es um die Möglichkeit, genau diesen und keinen anderen Beruf auszuüben. Du solltest in jedem Fall ein Argument bieten, das auf Wohlwollen stößt. Wird Dir Bequemlichkeit nachgesagt, weil Du mit keinem anderen Argument überzeugen kannst, ist das kein guter Beginn. Es sei denn, Du kannst in den beiden anderen Kategorien die entscheidenden Argumente bringen.
2. Deine fachlichen Qualifikationen
Bewirbst Du Dich für einen Studienplatz, kannst Du in den meisten Fällen noch keine Berufserfahrung nachweisen. Dann musst Du im dritten Bereich punkten. Es sei denn, es handelt sich nicht um Dein erstes Studium. Bei einer Jobbewerbung sind alle Qualifikationen gefragt. Auch die, die vielleicht nicht direkt zum Berufsbild passen.
Wer Weiterbildungen, Kurse, Qualifikationen oder Umschulungen nachweisen kann, wird als fleißiger Mensch eingestuft, dem seine berufliche Karriere wichtig ist. Dieser Mensch ist belastbar, hat Ausdauer und will etwas aus seinem Leben machen. Solch motivierte Bewerber sind gerne gesehen. Die Qualifikationen lassen sich in Stichpunktform formulieren, sodass sie auf Anhieb ins Auge fallen.
3. Deine Erfahrungen
Nicht in jeder Branche werden Menschen über 50 zum alten Eisen gelegt. Manche Berufe profitieren ausschließlich von der menschlichen Reife, der Geduld und dem Verständnis vom Leben. In Dein Motivationsschreiben gehören neben den praktischen Abschlüssen auch Deine Fähigkeiten, die die Grundlage dieser Qualifikationen bilden.
Durchhaltevermögen und das Bestreben, auch in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren und eine Lösung zu finden, sind Teil Deiner Persönlichkeit? Erwähne diese Fähigkeit in Deinem Motivationsschreiben, denn Du weißt nicht, nach wem gesucht wird. Berufliche Qualifikationen und Abschlüsse sind eine Seite der Medaille. Die aber nichts nützt, wenn der Betreffende charakterlich nicht zur Belegschaft passt.
Für viele Stellen ist Lebenserfahrung erforderlich. Eine Mutter, die mehrere Kinder großgezogen und an dieser Arbeit Spaß gehabt hat, ist eine bessere Erzieherin, als eine frisch ausgebildete Jugendliche. Deshalb werden oft Menschen bei gleicher Eignung bevorzugt, die Lebenserfahrungen besitzen und sich dadurch besser auf den Umgang mit anderen Menschen einstellen können.
Was Du beim Motivationsschreiben vermeiden musst
Natürlich ist es selbstverständlich, Dein Anschreiben bezüglich Tippfehler zu kontrollieren. Auch eine Rechtschreibprüfung empfiehlt sich, entweder online oder durch einen versierten Freund oder Familienangehörigen. Sei dabei unbedingt gründlich, denn nichts ist schlimmer, als auf einem Anschreiben Rechtschreibfehler zu entdecken. Deine Rechtschreibung muss nicht perfekt sein. Aber Du musst wissen, woher Du eine perfekte Korrektur bekommst. Nicht alle Berufe stehen mit einer fehlerlosen Rechtschreibung und Grammatik in Zusammenhang. Für Dein Motivationsschreiben ist sie jedoch zwingend.
- Achte darauf, dass sich kein Tonfall einschleicht, der nach Betteln klingt. Du bist ein Mensch, der seine Fähigkeiten zur Verfügung stellen kann und will. Aber Du bist nicht auf diese Stelle angewiesen.
Es ist nicht leicht, dieses Bewusstsein zu entwickeln. Dein ganzes Leben lang lebst Du aus einer anderen Motivation, bei der Du von anderen Menschen und ihren Forderungen abhängig bist. Nimm Deinen Mut zusammen und mache Dir klar, dass Dein Leben nicht zusammenbricht, wenn Du diesen Job nicht bekommst. Dann wartet etwas anderes auf Dich, obwohl Dein Gehirn Dir etwas anderes sagen wird. - Lies Dir das Motivationsschreiben und Deine Bewerbung durch und überprüfe, ob Du keine identischen Aussagen triffst. Beide Anschreiben müssen sich klar voneinander unterscheiden. Das Bewerbungsschreiben hat einen eher sachlichen Charakter. Das Motivationsschreiben ist persönlicher gehalten und kann auch emotionale Passagen beinhalten.
- Mach Dir die Sache nicht leicht, indem Du Vordrucke nimmst und diese mit einigen Veränderungen auf Deine Person anpasst. Es bleiben immer noch Floskeln im Text erhalten, die ein Personaler sofort als solche erkennt. Du kannst Dir andere Motivationsschreiben als Beispiel nehmen. Aber schneide sie inhaltlich und vor allem sprachlich komplett auf Deine Person zu.
- Der positive Gesamteindruck ist entscheidend. Achte deshalb auf ein übereinstimmendes Schriftbild und die gleiche Anordnung der Adressen. Alle notwendigen Dokumente sollten den gleichen Stil erkennen lassen. Dass das von besonderer Bedeutung ist, findest Du unter https://yourmellon.com/de/2020/11/30/kreative-bewerbung-so-bleibst-du-im-gedachtnis/ erläutert.
- Unterlege Deine Aussagen immer mit konkreten Beispielen. Es reicht nicht, Deine guten Eigenschaften aufzuzählen. Du musst sie mit konkreten Beispielen belegen und damit einen Zusammenhang zur Praxis herstellen. Jeder kann behaupten, ein toller Mensch zu sein. In der Praxis zählt nur, was der Mensch auch wirklich tut.
In diesem Video findest Du weitere Tipps, was Du bei einem Motivationsschreiben vermeiden solltest:
Die Initiativbewerbung
Bist Du auf der Suche nach einem neuen Job oder ist es an der Zeit, sich endlich um seinen Traumjob zu kümmern, kann eine Initiativbewerbung das Mittel der Wahl sein. Du hast ein konkretes Unternehmen ins Auge gefasst, das zurzeit keine freien Stellen anbietet? Dann schaff Dir Deine Stelle selbst. Du weißt genau, was Du in diesem Unternehmen gerne tun würdest. Starte also eine Initiativbewerbung und formuliere, warum für Dich eine Stelle in genau diesem Unternehmen geschaffen werden sollte.
Dafür kannst Du das Motivationsschreiben nutzen und detailliert erklären, welches Deine Beweggründe und Deine Ziele sind. Bei einer Initiativbewerbung zählt zuerst der Eindruck des Motivationsschreibens. Deine fachlichen Qualitäten sind erst danach wichtig. Da es noch keine freie Stelle gibt, musst Du den Arbeitgeber überzeugen, dass Deine Idee seinem Unternehmen einen Nutzen bringen wird. Er muss sozusagen mit der Nase auf etwas gestoßen werden, was ihm zu seinem Glück noch fehlt.
Damit ist eine Initiativbewerbung sogar einfacher als die Bewerbung auf eine konkrete Stellenanzeige. Du hast keine Mitbewerber und musst keinen Anforderungen oder Qualifikationen entsprechen. Stattdessen bietest Du einem Unternehmen eine zusätzliche Möglichkeit an Einnahmen, wenn es Deine Ideen übernimmt. Besser kann es nicht gehen. Oft entstehen auf diese Weise Stellen, die es vorher im Betrieb gar nicht gab. Deshalb kannst Du Dir Deine Fähigkeiten sehr genau ansehen und überlegen, auf welche Weise andere Menschen davon profitieren könnten.
Diese Art der Bewerbung hat noch einen weiteren Vorteil. Du empfindest Dich nicht länger als Bittsteller. Du hast etwas, was andere brauchen können, sofern Sie davon wissen. Du entscheidest, mit wem Du diese Ideen teilst. Damit liegt die volle Kontrolle in Deinen Händen und Du kannst Dein Bewerbungsschreiben mit einem positiven Gefühl schreiben.
Wie Du ein richtig gutes Motivationsschreiben erstellst – das praktische Schreiben
Dir fällt die Anfertigung eines Motivationsschreibens schwer? Die folgende Grafik zeigt, dass Du damit nicht allein bist.
Referenzlink von Statista: https://de.statista.com/infografik/14566/einstellung-zum-motivationsschreiben/Es ist eine Sache, gesagt zu bekommen, was das Motivationsschreiben enthalten soll. Doch es ist etwas ganz anderes, die entsprechenden Worte auf das Papier zu bekommen. Meist klemmt es schon beim Einstiegssatz, der immer irgendwie anders klingen sollte. Mal erscheint der Einstieg zu steif. Dann wiederum zu abgedroschen, weil jeder seinen Text mit ähnlichen Worten beginnt. Deshalb ist es ganz wichtig, dass Du weißt:
Deine innere Stimmung schlägt sich in Deiner Wortwahl und dem Inhalt nieder.
Deshalb gibt es einige Hilfsmittel, DEIN persönliches Motivationsschreiben zu erstellen, das Dir aus der Seele spricht. Dazu braucht es zuerst eine entsprechende Einstellung.
Schaffe die richtige Stimmung
Erinnere Dich an Prüfungen und die Angst, die damit einherging. Kurz vor der Prüfung hattest Du das Gefühl, dass Dein Kopf völlig leer war und sich alles Wissen in Luft aufgelöst hatte. Das Gefühl, das Du in diesem Moment empfunden hast, war Angst. Und wenn Du zurückdenkst, konntest Du die Prüfung sicher nicht entspannt und zuversichtlich ablegen.
Dann denke jetzt an einen Moment oder an eine Situation, in der Du völlig glücklich warst. Dir ist etwas Wunderbares passiert, das Dich gefühlsmäßig in den siebten Himmel katapultiert hatte. Alles, was an diesem Tag passierte, war erfolgreich und machte Dich glücklich. Du hast fremde Menschen angelächelt, weil Du Deine Freude verschenken musstest. Alles war perfekt und ging Dir leicht von der Hand. Ohne jede Anstrengung.
Genau dieses Gefühl solltest Du haben, wenn Du Dein Motivationsschreiben aufsetzt. Denn es wird einen Personalchef nur dann berühren und beeindrucken, wenn es von Herzen kommt.
Du musst wissen und fühlen, was Du willst
Setzt Du ein Schreiben auf, versetze Dich vorher in die Situation, die Du erleben willst. Betreibe ruhig ein wenig Aufwand, indem Du Dir genau vorstellst, wie Du die Zusage auf Deine Bewerbung erhältst. Du kannst in Deiner Vorstellung einen Brief lesen, in dem Dir zu Deinem besonderen Motivationsschreiben gratuliert wird. Selbst Goethe hat seine Erfolge auf diese Art und Weise initiiert. Dann gelingt es Dir auch.
Auch wenn es sich merkwürdig anhört – Du kannst unter Leistungsdruck nichts Besonderes erschaffen. Doch Dein Motivationsschreiben sollte etwas Besonderes und gleichzeitig sehr persönlich sein. Darum folge dem Rat und bringe Deine Worte erst dann auf das Papier, wenn Du Dir völlig sicher bist, dass Du bereits angenommen wurdest und Dich dadurch großartig fühlst.
Wenn Dir diese Idee merkwürdig vorkommt, probiere sie trotzdem aus. Setze Dich hin und schreibe auf, was Dir in den Sinn kommt. Beobachte Dich dabei. Geht Dir der Text fließend von der Hand? Liest er sich anschließend so, wie Du es Dir vorgestellt hast? In welcher Stimmung warst Du während des Schreibens – angespannt, verkrampft, ängstlich und unter Druck stehend?
Probiere es aus, es wird Dich überzeugen
Lege das erste Schreiben beiseite und versuche anschließend, Dich in das Gefühl zu versetzen, angenommen zu sein. Mache es so lebendig wie möglich und schreibe auf, was Dir dann in den Sinn kommt. Vergleiche beide Schreiben und Du wirst überrascht sein. Es kommt immer auf Deine Überzeugungen und die dazugehörigen Stimmungen an. Sie entscheiden darüber, welche Ergebnisse Du erhältst.
Schreibe einen Liebesbrief aus dem rationalen Verstand und aus einer Stimmung kommend, bei der Du vor Freude in die Luft hüpfst. Welcher wird wohl das Herz des anderen Menschen berühren? Sprich über eine Sache, von der Du nur in Büchern gelesen hast. Dann formuliere einen Vortrag über etwas, was Du kennst und selbst erfahren hast. Was wirkt lebendiger und interessanter? Wir haben diese Gesetzmäßigkeiten zwar nicht in der Schule gelernt. Das heißt aber nicht, dass sie nicht funktionieren.
In welcher Stimmung schreibst Du Dein Anschreiben?
Wir sind immer in einer Stimmung. Es ist nur die Frage, in welcher Stimmung Du bist, wenn Du Dein Motivationsschreiben schreibst. Bist Du voll ängstlicher Gedanken, welche Worte Du schreiben sollst? Weißt Du nicht, wie Du die Sätze formulieren sollst, damit sie Eindruck machen und Dich als den besten Kandidaten dastehen lassen?
Ist es einfach, sich in eine positive Erwartungshaltung zu versetzen? Nein, denn das wurde Dir nie beigebracht. Niemand hat Dich darauf aufmerksam gemacht, nur das Beste für Dich anzunehmen. In jeder Lebenssituation. Jetzt ist es Zeit, die Dinge auf neue Weise in Angriff zu nehmen. Gehe vom erwünschten Ziel aus, lass die dazugehörige Stimmung entstehen und schreibe aus diesem dankbaren Empfinden heraus. Du wirst sehen, dass dieses Vorgehen definitiv andere Ergebnisse bringt.
Schreibe, wie Du einer Vertrauensperson schreiben würdest
Normalerweise setzt Du bei einem Anschreiben ein Wort an ein anderes und hoffst, dass etwas Lebendiges dabei herauskommt. Sei Dir sicher, das wird es nicht. Ein Motivationsschreiben wird nur dann den richtigen Eindruck hinterlassen, wenn es ganz ehrlich von Herzen kommt. Motivation hat immer mit Gefühlen zu tun. Schreibe also in einer Weise, wie Du mit Deinem besten Freund sprechen würdest. Erzähle ehrlich von Dir und Deinen Beweggründen und Du wirst erleben, dass sich der Text echt und authentisch anhört.
Nimm für einen Moment das Bild eines Personalchefs aus Deinem Kopf. Wenn Du an eine Autoritätsperson denkst, wird sich Dein Sprachstil dieser Vorstellung anpassen. Der Ausdruck wird hölzern und steif und Du bringst nichts von dem rüber, was Du eigentlich aussagen willst.
Versuche nicht, den unzähligen Anweisungen zu folgen, die Dir erklären, wie Du ein gutes Motivationsschreiben erstellst. Wenn Du immer den gutgemeinten Ratschlägen folgst, die andere Menschen Dir geben, wirst Du Dich in keinem Anschreiben wiederfinden. Es werden immer die Worte anderer sein, die Du verwendest. Und nichts wird wirklich echt klingen. Hab den Mut und drücke Deine Gedanken in Deiner Weise aus. Wenn es nicht klappt, dann war diese Stelle oder dieser Platz nicht für Dich vorgesehen. Oder möchtest Du Dein Leben lang versuchen, „die anderen“ zu sein?
Noch ein Schreibtipp
Bringe Dich in eine Erfolgsstimmung und beginne mit dem Schreiben. Wenn Du den ersten Satz nicht findest, mach Dir keine Sorgen. Dein Verstand setzt Dich gerade unter Druck. Deshalb schreibe genau das auf, was Dir durch den Kopf geht. Sollte dieser Gedanke heißen, dass Du den richtigen Anfang nicht findest, dann schreibe diesen auf oder sprich ihn laut aus.
Kreativität muss erst ins Fließen kommen, bevor sie hervorsprudelt und die schönsten Aussagen hervorbringt. Sprich so lange von Deiner Befindlichkeit, bis der erste Satz aus Deinem Mund kommt, der in Dein Motivationsschreiben gehört. Du wirst definitiv wissen, wann das geschieht. Dann schreibe Dir alles von der Seele. Kommt Dir zwischendurch ein störender Gedanke in den Sinn, schicke ihn weg. Er wird nicht gebraucht.
Mit diesem Tipp findest Du für jedes Bewerbungsschreiben, jedes Buch oder eine Rede den richtigen Anfang. Beginne mit dem, was da ist. Sprich aus, was Dir gerade im Kopf herumgeht. Der Rest regelt sich von selbst, denn die richtigen Worte kommen in Deinen Mund. Allerdings erst , wenn Du beginnst.
Nicht angenommen? Was passiert jetzt mit Dir?
Du wurdest trotz perfektem Motivationsschreiben nicht angenommen? Dann hast Du folgende Aufgabe vor Dir. Zuerst musst Du verarbeiten, dass ein anderer Mensch anscheinend besser zu dieser Position passt, als Du dachtest. Andere Menschen hatten einfach eine andere Meinung als Du.
Kurz darauf wird sich das Gefühl melden, dass Du nicht gut genug warst. Dazu eine Frage:
Hast Du nicht Dein Bestes gegeben? Hast Du Dir keine Mühe mit Deiner Bewerbung oder dem Motivationsschreiben gemacht? Natürlich hast Du das. Aber weil Du Deine Existenz von diesem Job oder dem Studiengang abhängig machst, trifft Dich eine Absage auf existentieller Ebene.
Bleib in der Gegenwart und male Dir keine Horrorszenarien aus. Es ist nicht die Ablehnung, die Dich scheinbar hilflos macht. Der weiterführende Gedanke, dass Du ohne diesen Job untergehst, auf der Straße landest und zum Arbeitsamt musst, lässt Dich in Trübsal versinken. Dein Gehirn stellt Dir gerade einen Horrortrip zur Verfügung, dem Du mit Deiner Wahrnehmung willig folgst.
Vielleicht tröstet der folgende Gedanke nicht sofort, aber Du musst wissen, dass es für Dich den perfekten Job und die perfekte Ausbildung gibt. Manchmal ist ein Job für Dich nicht geeignet, obwohl Du der Meinung bist, dass Du die Position verdient hast. Wir werden im Leben oftmals die Erfahrung machen, dass uns bestimmte Dinge verwehrt bleiben, obwohl wir sie intensiv zu erreichen versuchen. Dann gibt es wieder Momente, in denen wir scheinbar gar nichts machen und alles fliegt uns förmlich zu.
Schreibe also Deine Bewerbung und lege DEIN Motivationsschreiben dazu. Ob der Job für Dich bestimmt ist, hängt nicht von Deiner Leistung ab. Es ist Deine Authentizität, die Dir bringt, was zu Dir gehört. Du weißt, dass diese Dinge so funktionieren. Wenn Du etwas nicht wirklich vom Herzen her möchtest, wirst Du es nicht bekommen. Weil Du es nicht brauchst.